"Es ist normal, verschieden zu sein."
Richard von Weizsäcker
Aus der Sicht der Montessori-Pädagogik ist anders sein normal, kurz gesagt: Montessori-Pädagogik ist eine Inklusionspädagogik. An der Monte Balan wird Inklusion gelebt: Wir bringen damit zum Ausdruck, dass die Verschiedenheit der Menschen zum einen eine Grundbedingung, zum anderen auch ein Ziel unserer Erziehungsarbeit ist, nämlich das Fördern der Verschiedenheit der Kinder und Jugendlichen zur Entfaltung ihrer Persönlichkeiten. Es geht also nicht nur darum, Kinder mit einem speziellen Förderbedarf in eine Klassengemeinschaft zu inkludieren, sondern im Besonderen auch darum, die Akzeptanz und die Normalität von Verschiedenheit bei allen Schülern*innen zu entwickeln – im Sinne einer positiven Haltung und wohlwollender Wertschätzung. Dies gilt natürlich auch bezüglich unserer Mitarbeiter*innen sowie unserer Senior*innen aus der Werkstatt der Generationen (WdG). Wir sehen Diversität als eine Bereicherung unseres Schullebens an, letztlich des gesamten gesellschaftlichen Lebens. Verschieden zu sein ist einfach normal.
Diversität ist die Erkenntnis, dass uns Vielfältigkeit grundlegend bereichert.
In einer engeren Definition beinhaltet der Begriff Inklusion das Zusammenlernen und -leben von Menschen mit und ohne Behinderungen. Jedes Kind soll mit seinen Stärken, Schwächen und Fähigkeiten ganzheitlich wahrgenommen werden und entsprechend seiner Entwicklung lernen, arbeiten und wachsen.
Bei uns arbeiten pro Klasse zwei Pädagogen*innen und ein*e Schulbegleiter*in mit den Schüler*innen. Sie führen sie an die Materialien und Themen heran. Für Kinder mit diagnostiziertem Förderbedarf werden von allen Beteiligten gemeinsam Förderpläne erstellt und regelmäßig weiterentwickelt. Kind und Eltern sind durch Zielgespräche in diesen Prozess miteingebunden. Zusätzlich unterstützt unser Fachdienst-Team, bestehend aus Heilpädagoginnen, Montessori-Therapeutin, Lerntherapeutin und anderen externen Therapeutinnen, das Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen – in Kleingruppen oder auch in Einzelstunden. Darüber hinaus arbeiten wir mit dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD) und externen Experten*innen zusammen, die uns beratend zur Seite stehen. Der regelmäßige Austausch zwischen Pädagogen*innen, Therapeuten*innen und Elternhaus unterstützt die pädagogische Arbeit der Schule, nur so können die individuellen Bedürfnisse verstanden und umgesetzt werden.
Der Fokus liegt dabei stets beim jeweiligen Kind, um eine optimale Begleitung anzustreben.
Organisation des inklusiven Unterrichts auf Basis der Montessori-Pädagogik
• Das Kind als Baumeister seiner selbst: Lernangebote orientieren sich an den Lernvoraussetzungen, den Bedürfnissen und Neigungen der Kinder und Jugendlichen
• Vorbereitete Umgebung: Die Lernumgebung ist angefüllt mit Entwicklungsmaterialien und adaptierte Materialien
• Freie Wahl der Arbeit: Individualisiertes Lernen und Kompetenzerwerb sind Schulalltag
• Jahrgangsgemischte Klassen: Die Zusammensetzung der Altersmischung ist festgelegt nach pädagogischen Kriterien wie Alter und Schulbesuchsjahr, Entwicklungsstand und nächste Stufe der Entwicklung, Leistungsstand, soziale Kompetenzen, berufliche Orientierung
• Keine Benotung: Es findet eine Beschreibung der Lernfortschritte ohne Noten durch „IzEL“ statt – Information zum Entwicklungs- und Lernprozess (IzEL), LEGs, Feedbackgespräche und Selbsteinschätzungen
Es geht um diese zentralen Prinzipien: Ganzheitlichkeit, soziales Lernen, Alters- und Entwicklungsgemäßheit, Selbsttätigkeit und Selbstwirksamkeit, handelndes Lernen, Lebensweltbezug
Die Rolle der Pädagog*innen
Sie sind fachkompetente Partner der Eltern, die im wechselseitigen Austausch stehen.
Es findet eine intensive Begleitung durch vielfältige Gespräche während der gesamten Schullaufbahn statt – in Form von: Anamnesegesprächen, Kennenlerngespräche bei Eintritt und Stufenwechsel, Förderplangespräche, Hospitationsnachgespräche, Lernentwicklungsgespräche, Schullaufbahnberatung bei Stufenwechsel und dem Übergang von Schule zu Beruf (berufsbildende Schule)
Die Schullaufbahn verläuft so individuell wie auch die Förderbedürfnisse unserer Schüler*innen. Der Verbleib in der Stufe, die Schulbesuchsjahre und der Schulabschluss orientieren sich ebenfalls an den Förder- und Entwicklunsgbedürfnissen.
Die gesamte Entwicklung von der Geburt bis zum Jugendalter, bezeichnet Maria Montessori als einen Prozess, in dem das Kind danach strebt, selbstständig zu werden und von den Erwachsenen unabhängig.
Einvernehmliche Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit den Eltern
Die Eltern benötigen die Kenntnis und Auseinandersetzung mit der Montessori-Pädagogik und ihren Werten. Ebenso das Vertrauen in das eigene Kind und seine verschiedenen Potentiale wie auch Vertrauen in unsere pädagogische Arbeit.
Eltern wie Schule/Hort unterstützen gemeinsam die schulischen Erziehungs- und Bildungsziele des Kindes/Jugendlichen.
Wichtig ist von Seiten der Eltern auch die Annahme der individuellen Bedürfnisse des eigenen Kindes mit Behinderung: Lernvoraussetzungen, Leistungsmöglichkeiten, Potentiale und Grenzen, das Auseinandersetzung mit Zukunftsperspektiven.
Wir wünschen uns dabei stets transparente, offene und ehrliche Kommunikation. Es kann auch sein, dass außerschulische Unterstützungsmaßnahmen und Therapien erstrebenswert sind.
Wichtige Ergänzung: Es gibt aktuell in Bayern keine anerkannte Abschlussprüfung für Schüler*innen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.
Hier finden Sie u.a. unsere FAQs zur Inklusion.